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Tag 4+7 Medizinische Grundlagen

Den Vortrag leitete eine Frau Dr. aus der Kinderklinik in unserem Bezirk. Die beiden Vorträge waren begrenzt und eher Furchtthematik. Die Themen die wohl am meisten „mitnehmen“ wie SIDS, Suchtkinder, Früchen usw. würden in den beiden Tagen besprochen werden.

Begonnen haben wir mit einer Präsentation zu der allgemeinen Entwicklung aus medizinischer Sicht. Was lernt ein Kind im ersten Jahr. Welcher motorische Entwicklungsschritt ist in welchem Alter normal und wie lang kann man warten bevor man sich Sorgen machen muss. Wie kann ein Kinderarzt sowas überhaupt abschätzen?

Dazu wurden uns die Hintergründe zu den Mutter-Kind-Pass Untersuchungen erklärt. Auf was ein Arzt sich konzentriert. Auch wann ein Arzt eingreifen muss (zB wenn ein Kind keine körperliche Entwicklung mehr zeigt). Warum diese Untersuchungen auch so wichtig sind und die Entwicklungsbögen so hilfreich. Wir haben Grafiken gesehen wie ein Kind sich unter Vernachlässigung psychischer Natur entwickelt. Die ersten beiden Monate waren normal auf der Perzentile. Danach stagnierte als erstes das Gewicht. Monate später stagnierte auch das Wachstum in die Länge. Und zuletzt mit 2 Jahren auch das Kopfwachstum. Das entsprechende Kind wurde daraufhin aus dieser Vernachlässigung heraus genommen. Binnen kürzester Zeit hatte es alle Defizite der 3 Jahre aufgeholt! Es war unglaublich das zu sehen.

Die einzelnen Meilensteine wie das aufstützen, drehen, aufrichten, frei sitzen, krabbeln und gehen wurden thematisiert. Auch das trocken werden. Es hat mich positiv überrascht dass die medizinische Meinung so unglaublich bedarfsorientiert präsentiert wurde. „Auch wenn man am Gras zieht wächst es nicht schneller“ ist die Devise. Jedes Kind braucht seine Zeit. Wenn man Sorgen hat in irgendeiner Form soll man seinen Arzt konsultieren. Aber man darf dem Kind keinen Druck machen.

Danach wurden die Reifestörungen angesprochen.
– Schreibabys
– Füttungsstörung
– Schlafstörung
Ein Thema das nicht viel Mut macht. Uns wurden die ungefähren Grenzen gezeigt, ab wann ein Kind mit einer der Störungen konfrontiert ist. Wie man präventiv wirken kann. Wie man dem Kind aus der Störung helfen kann. Wen man auch anrufen kann. Sie meinte dass diese Störungen immer auftreten können. Das alle in abgeschwächter Form normal sind. Das man einfach durch muss. Aber sich bitte Hilfe suchen soll wenn es zu belastend wird. Und wenn eine Störung besteht, ist es ratsam mit professioneller Hilfe sich und das Kind zu unterstützen.

Im Anschluss folgte eine Kurzfassung zu kranken Kinder.
Ab wann kann man von Fieber sprechen. Wann gebe ich Medikamente. Wann gehe ich in welchem Alter zum Arzt. Welches sind schlechte Zusatzsymptome? (Kopfschmerzen und Nackensteifheit wären zB Zeichen für eine Gehirnhautentzündung)
Die Schreckgespenster Fieberkrampf, Pseudo-Krupp und Nachtschreck wurden ebenso kurz erklärt um Schock Momenten vorzubeugen!
Wir haben die gängigen Kinderkrankheiten besprochen die zwischen 1 und 6 Jahren auftreten bzw. hoffentlich nicht mehr auftreten da geimpft: Hand-Mund-Fuss, 3-Tage-Fieber, Ringelröteln, Keuchhusten, Mumps, Masern, Röteln, Windpocken – wie diese verlaufen, wie lang sie ansteckend sind, die Risiken und für wen sie besonders gefährlich sind (im Großteil Schwangere und Neugeborene) – uns wurde nochmals nahe gelegt wie wichtig es auch ist unseren Impfschutz aufzufrischen wenn wir mit Kindern unter einem Jahr arbeiten. Und dass auch unsere Kinder geimpft sein sollten. Wenn der Impfschutz alt ist kann er vor einem vollen Ausbruch schützen, nicht aber vor der Übertragung auf einen kleinen Säugling der noch nicht geimpft werden konnte.

Am zweiten Tag starteten wir mit dem Theam Frühchen. Wie sahen Bilder wie die Abteilung der Landesklinik aussieht und die Ausstattung dazu. Mittlerweile gibt es für Frühchen auch Mutter Kind Zimmer bzw. Familienzimmer. Das ist eine tolle Errungenschaften. Auch Pflegeeltern können dort einziehen vor dem mit nach Hause nehmen. Wir haben erfahren wieviel % der Kinder Frühchen sind, dass diese in Gruppen eingeteilt werden können und ab welchem Alter Kinder überhaupt Überlebenchancen haben. Das kleinste Überlebende Frühchen haben wir gesehen – mit ihren knapp 300g. Wir würden auch darauf hingewiesen wie beeinträchtig die meisten Extrem Frühchen dann sein können. Sauerstoff der benötigt wird aber die Augen schädigen kann bis zum erblinden der Kinder – Hirnblutungen die motorisch und kognitiv einschränken bis hin zu einer Behinderung. Die Lungen die bei Frühchen immer mehr belastet sind weil noch nicht ausgereift. Dass viele die Beatmet werden mussten oder mit Sonde ernährt später Regularionsstörungen beim Essen aufweisen. Wie lange solche Kinder Nachbetreut und unterstützt werden. Was für Frühchen besonders gefährlich ist – zB der RS Virus und das man präventiv wirken kann (Antikörper Verabreichen). Wir haben auch viele Fragen gestellt zur richtigen Ernährung und Handhabung. Ab wann Frühchen denn heim gehen dürfen. Dass sie es dann gern dunkel, leise und geborgen haben (getragen/gepuckt).

Nach einer Pause ging es zum Thema Drogentzugskinder. Die andere Gruppe von Babies die viel Zeit im Krankenhaus verbracht haben bevor wir sie direkt dort abholen werden.  Die häufigste Abhängigkeit war Opiaten zuzuschreiben. Alle die in der Schwangerschaft einem betreuten Programm angehörten haben Methadon auf das Ungeborene Kind übertragen. Pauschalisieren lässt sich hier wenig. Der Entzug beginnt bis spätestens 4 Tage nach Entbindung. Großteils sehen die Säuglingsschwestern die Anzeichen und bringen die Kinder zum Entzug. Dieser läuft medikamentös mit Ersatzpreparaten und kann bis zu 3 Monaten dauern. Es wird viel Wert gelegt auf schonend aber schnelles Absetzen der Ersatzpreparate. Die Kinder weißen überdurchschnittlich starke Regulaionsstörungen auf. Schlafen kaum, krampfen, überstrecken, zittern, essen viel bis unersättlich. Wollen sehr viel Nähe und getragen  werden – freies liegen fällt eher schwer (wenn dann gepuckt oder mit Begrenzung. Das ist zuhause dann besser als während des Entzuges aber meistens können diese Kinder schwer bis nicht einschlafen. Brauchen sehr viel Hilfe dabei sich zu spüren. Sind Entwicklungsverzögert.

Dazu passen die Alkoholkonsum geschädigten Kinder. Die Kinder erkennt man an einem fehlen Lippenbogen und schmäleren Oberliedern. Sie sind für immer geschädigt – erleiden aber keinen Entzug.

Die beiden Tage waren auf jeden Fall sehr interessant – aber auch erschreckend!

 

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